Preisträger*innen

2018

Julia Kohli

Weitere Preisträger/innen

Der Studer/Ganz-Preis 2018 ging an Julia Kohli (geboren 1978 in Winterthur) für ihr Manuskript «Böse Delphine». Der Roman überzeugte die Jury mit seiner Sprache und seinem Setting: Ich-Erzählerin ist die dreissigjährige Halina, die nach dem Konkurs der Buchhandlung, in der sie arbeitete, einen Aushilfsjob im Flughafenkiosk annimmt, um ihr Geschichtsstudium zu finanzieren. Sie berichtet aus ihrem Arbeitsalltag im Transitbereich, von Schikanen durch Vorgesetzte und Solidarität unter Angestellten, von Begegnungen mit Kunden und Zufallsbekannten. Nach der Arbeit pendelt sie in den Zürcher Kreis 4, trifft den Archäologie-Studenten Elias oder ihre Künstlerfreundin Nada, besucht Konzerte, Partys und Vernissagen – doch sie fühlt sich nirgends ganz zugehörig. Liegt es daran, dass ihre Familie in die Schweiz eingewandert ist? Satirisch, humorvoll und schonungslos sich selbst wie anderen gegenüber erfasst die junge Frau Situationen und Beziehungen. Julia Kohli erzählt nüchtern, sachlich und genau. Sie verzichtet auf psychologische Erklärungen und schafft ohne jedes Pathos das Bild einer Generation zwischen Coolness und Verlorenheit, zwischen Ironie und Intimität.

Die Laudatio von Ruth Gantert, Jurymitglied, kann hier als PDF heruntergeladen werden.

«Böse Delphine» erschien 2019 im Lenos Verlag Basel.

Jury

Sabina Altermatt, Ruth Gantert, Sabine Graf, Manfred Koch, Lucia Lanz, Liliane Studer, Raphael Urweider

Moderation: Michael Guggenheimer