Preisträger*innen

2020

Thomas Duarte

Weitere Preisträger/innen

Der Studer/Ganz-Preis 2020 ging an Thomas Duarte (geboren 1967 in Basel) für sein Manuskript «Was der Fall ist». Der Roman überzeugte die Jury sowohl mit seiner originellen Thematik als auch mit der raffinierten Erzählsituation und mit einer unprätentiösen und genauen Sprache. Was treibt der Ich-Erzähler, Angestellter eines wohltätigen Vereins, um halb ein Uhr nachts in einem Polizeiposten, und was bringt ihn dazu, dem diensthabendenden Polizisten seine Geschichte zu erzählen? Weshalb verrät er dabei die ohne Aufenthaltserlaubnis arbeitende Putzfrau Mira, die er selbst in einem Hinterzimmer seines Büros untergebracht hat? Wie reagiert der Polizist auf die Aussagen, die er in jener durchwachten Nacht protokolliert? Und wie nimmt der Chef des Erzählers den Bericht auf, den sein Untergebener anschliessend schreibt und ihm vorliest? Unaufgeregt und mit feiner Ironie entlarvt Thomas Duartes Text Gemeinplätze und bringt vorgefasste Sichtweisen ins Wanken. Dabei reflektiert er nicht nur das Erzählen und Rezipieren von Geschichten, er porträtiert auch mit frohgemuter Verzweiflung die Absurdität der Lebens- und Arbeitsbedingungen in unserer kapitalistischen Konsumgesellschaft.

Die Laudatio von Manfred Koch, Jurymitglied, kann hier als PDF heruntergeladen werden.

«Was der Fall ist» erschien 2021 im Lenos Verlag Basel.

Autor*innenporträt

Wikipedia Thomas Duarte

Jury

Ruth Gantert, Manfred Koch, Lucia Lanz, Gianna Molinari, Dominic Oppliger, Liliane Studer, Lydia Zimmer

Moderation: Elio Pellin